Kürzlich wurden in der Talschaft Domleschg auf der Talseite Heinzenberg, u. a. in Cazis, Wölfe erschossen (DZ berichtete)
Aber auch Hirsche werden vom Amt für Jagd und Fischerei als Gefahr gesehen und geschossen. Dies zeigt ein aktueller Fall.
Es fragt sich, ob das Vorgehen nicht etwas übertrieben ist bei zutraulichen Hirschen.
Denn aus anderen Ländern weiß man, daß ein Zusammenleben zwischen Wildtieren und Menschen möglich ist, sogar mit Wölfen – etwa Italien oder Rumänien, wo Wölfe durchaus in städtischen Gebieten sich einrichten (siehe hierzu Link unten).
Und während in Deutschland sogar Wildschweine in Siedlungen mit Menschen zusammenleben und in Rumänien selbst Wölfe in Städten und Siedlungen sich aufhalten, ist das Zusammenlebe von Wildtieren und Mensch in Graubünden unerwünscht, selbst bei Hirschen.
Fütterungen oder Futtermöglichkeiten locken die Tiere in die Siedlungen
Sei es – laut Kanton “falsche” – Tierliebe oder Nachlässigkeit, das Futterangebot im Siedlungsgebiet kann für die Hirsche fatale Konsequenzen haben, wie ein aktuelles Beispiel in Arosa zeigt.
Der Hirsch wurde erschossen.
Beim ersten Schnee tauchen oftmals zutrauliche Hirsche in Dörfern auf, obwohl noch keine Wintersnot herrscht.
Seitens des Kantons ist man dagegen, daß Hirsche nahe menschlichen Siedlungen auftauchen.
Aus diesem Grund wurde nun ein zutraulicher, menschenfreundlicher Hirsch erschossen.
Angelockt von Komposthaufen, Vogelhäuschen und anderen Futterquellen hielt sich das Wildtier in den Bergdörfern Arosa und Langwies auf und wurde aufgrund seines Verhaltens zum Sicherheitsrisiko, weshalb die Wildhut den Hirsch anfangs Dezember erlegen mußte.
Plastikabfälle teils jahrelang im Magen
Bei der Untersuchung des Kadavers kamen sechs Kilo Plastikabfall zum Vorschein: Plastikhandschuhe, Schnüre, Vogelfutternetze und vieles mehr.
Die im Magen gefundenen Überreste waren zum Teil schon jahrelang im Körper des Tieres.
Der Hirsch wog einiges weniger, als ein vergleichbares Tier in diesem Alter.
Wildtierfütterung führt zu Konflikten mit der Wildhut
Das Bündner Jagdgesetz verbietet aktive und passive Wildtierfütterungen.
Trotzdem werden immer wieder Wildtiere mit Nahrungsquellen in Siedlungsnähe angelockt.
Das Gefahrenpotential ist dabei vielfältig, ist Amt für Jagd und Fischerei Graubünden überzeugt. Die Tiere überqueren bei ihrer Futtersuche Straßen, Eisenbahnlinien und Zäune, was zu gefährlichen Situationen führen kann.
Beim Auslegen von Futter auf keinen Fall Plastik mitauslegen
Mit dem ausgelegten Futter nehmen die Tiere außerdem Plastikteile und andere Abfälle auf, welche sie nicht mehr ausscheiden können.
Bei der Nahrungssuche der Wildtiere können aber auch Menschen und Eigentum zu Schaden kommen.
Die Hirsche verlieren zunehmend ihre natürliche Scheu und fliehen bei Anwesenheit von Menschen nicht.
Weiterführende Berichte
Zutraulicher Fuchs ob Rhäzüns am Heinzenberg (vermutlich erschossen):
Wölfe erschossen in Cazis u. a.:
Wölfe Beverinrudel geschossen
Wölfe und Menschen leben ohne Konflikte zusammen:
Stadtwölfe Rumänien (Bericht NZZ)
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