Auch, wenn es bei vielen Händlern, die in der Schweiz sogenannte Schweizaufschläge verlangen, noch nicht angekommen ist, so ist es doch so, daß die Digitalisierung auch Preisvergleiche hinter den Grenzen der Schweiz möglich macht.

Und nebst Vergleichen natürlich in der Folge auch Bestellungen.

Selbst bei solchen ausländischen Händlern, die gar nicht in die Schweiz liefern, läßt sich aus der Schweiz heraus bestellen.

Zum Beispiel mittels eines der zahlreichen Anbieter einer deutschen oder österreichischen Lieferadresse im EU-Raum.

Dennoch ist es ein Ärgerniß, zu sehen, daß man sogenannte Schweizaufschläge zahlen soll und viele sind auch zu bequem und bestellen im Inland.

Sofern sie es können, was aber dann oft doch nicht der Fall ist.

Dauerthema bei den Konsumenten: Geotargeting + Geoblocking

Konsumentenschützer kritisieren, daß Konzerne, die in mehreren Ländern ihre Produkte anbieten, in der Schweiz höhere Preise durchsetzen, indem sie sogenanntes Geotargeting nutzen.

Selbst, wer als Schweizer Konsument die Endung “.de” eingibt oder “.at” wird einfach auf eine “.ch”-Seite mittels Geotargeting weitergeleitet.

Bildschirmfotoausriß: Schweizer Staatsfernsehen zu Schweizpreisen (siehe Link im Bericht)

Bildschirmfotoausriß: Schweizer Staatsfernsehen zu Schweizpreisen (siehe Link im Bericht)

Natürlich nicht aus Jux, sondern, damit der Anbieter das betreiben kann, was der Preisüberwacher als sogenannte Kaufkraftabschöpfung bezeichnet.

Man blockt ihn von den ausländischen Seiten mit den billigeren Preisen ab. Er wird immer auf die teurere Schweizer Seite weitergeleitet.

So will höhere Preise durchsetzen, weil man glaubt, Schweizer Konsumenten haben mehr Geld.

Ungeachtet einmal der Frage ob das so ist oder nicht (denn auch Mieten und Lebenshaltungskosten sind in der Schweiz höher, nicht nur die Löhne), ist dies ärgerlich.

Wenn man genau weiß, daß man für das gleiche Produkt, das es woanders billiger gibt, viel mehr bezahlen muß.

So zahlen Schweizer Händler bei Konzernen oftmals sogar mehr als ein Endkunde im Ausland.

Wie im Fall Coca-Cola. Der damalige Migros- und Denner-Chef Beringhaus empörte sich dazu: “Es geht doch nicht an, daß wir als Schweizer Handelsunternehmen den gleichen oder sogar noch höheren Preis bezahlen müssen, als ihn die Konsumenten in Deutschland im Laden bezahlen.”

Geoblocking: Nun auch Politikum

Seit Jahren fordern einzelne Politiker und auch der Preisüberwacher, daß es nicht sein kann, daß man in der Schweiz Aufschläge von oftmals 50% zahlen muß.

Dies greift nun die aktuell laufende Fairpreis-Initiative auf.

Eine breite politische Allianz von links bis rechts will mit der Volksinitiative das überrissene Preisniveau in der Schweiz bekämpfen.

Hier ein Bericht zu der Initiative aus dem Schweizer Staatsfernsehen.

Man erfährt, daß die höheren Schweizer Preise bloß in geringem Ausmaß auf das zurückzuführen sind, was die Konzerne anführen als Begründung. Die höheren höheren Schweizer Lohn-, Infrastruktur- oder Mietkosten machen allenfalls 5% bis maximnal 15% aus.

Wird die Initiative wirken?

Angenommen, die Konsumenten nehmen die Initiative an, fragt sich, ob sie wirken wird.

Denn: Es können natürlich Lieferanten nicht gezwungen werden, in die Schweiz zu liefern.

Dennoch erscheint sehr unwahrscheinlich, daß ausländische Konzerne wie z. B. Coca-Cola, Apple, Dell, Loreal etc. auf den lukrativen Schweizer Markt verzichten werden, wenn sie gezwungen sind, auf die exorbitanten Schweiz-Zuschläge zu verzichten.

Denn es springen ja auch ohne diese Sahnehäubchen und irregulären Zusatzgewinne Umsätze und Gewinne raus.

Situation heute

Ungeachtet dessen können auch schon Konsumenten im Ausland zu billigeren Preisen bestellen.

Selbst bei Lieferanten, die gar nicht in die Schweiz liefern, eben mittels der bereits oben erwähnten Möglichkeit von EU-Lieferadressen, die für wenige Euro zu haben sind.

Ein weiterer Vorteil ist, daß man die Mehrwertsteuer, die in Deutschland 19% und in Österreich sogar ein Fünftel (20%) ausmacht zurückerhält gemäß Doppelbesteuerungsabkommen.

Man spart also noch mehr ein als man auf den ersten Blick denkt.

Dadurch lohnt sich allenfalls auch der Einfkauf von Tech-Produkten, wo die Preisdifferenzen zum Ausland viel geringer sind, weil die Anbieter in der hochtechnisierten Schweiz stark um Marktanteile kämpfen und sich konkurrenzieren.

Zudem bieten zwar nicht alle, aber dennoch viele EU-Händler unkompliziert den Kauf auf Rechnung an, der besonders in der Schweiz üblich ist, anders als in Deutschland etwa.

Wer also z. B. ein Tablet auf Rechnung kaufen möchte, kann trotzdem zwischen vielen Anbietern wählen.

Bilder unten: K-Tipp. Das Konsumentenmagazin kritisiert die Schweizpreise seit Jahren.

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