Rund 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung zieht einen Umzug in Betracht. Häufigster Grund ist Nachwuchs. Mehr als die Hälfte davon wünscht sich mehr Wohnraum.

Dies zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Wohnungswesen (BWO), der Fédération Romande Immobilière, dem Hauseigentümerverband Schweiz und Raiffeisen Schweiz durchgeführt wurde.

Erstaunlicher ist manchmal, was nicht erwähnt wird. So auch hier. Kosten scheinen beim Umzug keine Rolle zu spielen obwohlständig von Mietexzessen und steigenden Mieten gesprochen bzw. geschrieben wird. Teure Mieten scheinen also kein Zügelgrund zu sein.

Laut Bundesamt für Statistik zieht jede zehnte Person in der Schweiz pro Jahr um. Und 45 Prozent der Schweizer Bevölkerung ziehen aktuell einen Umzug in Betracht, zeigt die repräsentative Studie «Ein Zuhause fürs Leben? Erkenntnisse zum Umzugsverhalten der Schweizer Bevölkerung».

Für die Studie wurden im Frühjahr 2023 insgesamt 1094 Personen in der Deutschschweiz und Romandie zu ihrem Umzugsverhalten befragt.

Für die hohe Umzugsbereitschaft gibt es unterschiedliche Gründe, so die Studienautoren. Ein zentrales Motiv sei der Wunsch nach mehr Wohnraum.

Familienplanung ist Grund für verstärkte Suche

53 Prozent der umzugsbereiten Personen wünschen sich eine Vergrösserung des Wohnraums. Häufig ist die Familiengründung oder -erweiterung der wichtigste Auslöser für einen Umzug.

Rund die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen mit einem Kinderwunsch oder mit Kindern zieht deswegen um.

Auch der Wunsch nach einem Eigenheim spielt eine zentrale Rolle. Aktuell wohnen 75 Prozent der Umzugsbereiten in einem Mietverhältnis. Nach einem Umzug möchten nur noch 48 Prozent Mieter sein.

Insbesondere der Erwerb eines Einfamilienhauses ist hier von grosser Bedeutung.

Umzugsbereitschaft sinkt mit zunehmendem Alter

Der Auszug der Kinder sowie die Pensionierung werden zwar ebenfalls als Umzugsauslöser genannt. Dennoch sinkt die Umzugsbereitschaft mit zunehmendem Alter.

Es zeigt sich, dass nur 17 Prozent der befragten umzugsbereiten Eigentümerinnen und Eigentümer den Schritt vom Wohneigentum zur Miete wagen. Eine mögliche Erklärung: Wer Wohneigentum besitzt, möchte dieses auch behalten.

Dem größten Teil der Befragten fällt es schwer, sich von Bestehendem zu trennen, obwohl veränderte Wohnbedürfnisse erkannt werden.

Über die Hälfte möchte nicht umziehen

55 Prozent der Befragten in der Deutschschweiz und der Romandie haben keinen Umzugswunsch und möchten in ihrem aktuellen Zuhause bleiben.

Insbesondere das räumliche und soziale Umfeld hält die Befragten in ihrer Wohnung oder ihrem Haus: 88 Prozent gefällt die aktuelle Lage und 73 Prozent möchten aufgrund ihres guten Verhältnisses zur Nachbarschaft nicht umziehen.

Zusätzlich weisen die befragten Personen bereits ein hohes Mass an Zufriedenheit auf – ein Umzug wird hier häufig gar nicht in Betracht gezogen.

Wenig Druck vorhanden

Sowohl bei den Umzugsbereiten als auch Nicht-Umzugsbereiten ist wenig Druck vorhanden, umzuziehen.

Die Mehrheit der umzugsbereiten Personen läßt sich mehr als zwei Jahre Zeit, um ein passendes Zuhause zu finden. Ein Umzug werde demnach sorgfältig überlegt, so die Schlußfolgerung der Studienautoren.

Im Allgemeinen sei die Wohnzufriedenheit in der Schweizer Bevölkerung hoch. Personen in der Schweiz ziehen in ihrem Leben durchschnittlich 5 bis 6 Mal um und wünschen sich ein langfristiges Zuhause.

(pd)

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