Im Kino Rätia beginnen am Dienstag abermals die sechstägigen Weltfilmtage ­Thusis.

Seit über 20 Jahren gibt es die Weltfilmtage Thusis. Früher hießen Sie noch “Dritte Welt-Filmtage”, doch weil der Begriff Dritte Welt so umstritten ist, wurden sie schließlich in Weltfilmtage umbenannt.

Faouzi Bensaïdi wurde in Marokko geboren.

Faouzi Bensaïdi wurde in Marokko geboren.

Dennoch ist das Thema gleichgeblieben: Es werden Filme aus der nicht-westlichen Welt, aus ärmeren, weniger entwickelten Ländern gezeigt.

Dieses Jahr geht es schwerpunktmäßig um das Filmschaffen in Nordafrika.

Domleschg24.ch stellt der Reihe nach einige der Projekte vor.

Der Schauspieler und Regissör Faouzi Bensaïdi wird drei seiner Spielfilme vorstellen.

Am 30. Oktober gibt es um 17 Uhr 30 den Film «Mille Mois» zu sehen. Mit ihm realisierte Faouzi Bensaïdi einen ersten eigenen Spielfilm, in dem er die Geschichte eines Jungen erzählt, der in den 80er-Jahren in Marokko vaterlos aufwachsen muß in einer von Männern geprägten Gesellschaft. Die Erwachsenen erzählen dem Jungen, daß sein Vater nach Frankreich gefahren sei, um dort zu arbeiten und Geld für die Familie zu verdienen. In Tat und Wahrheit wurde er an einer Manifestation verhaftet und ins Gefängnis gesteckt.

Es ist faszinierend, wie Faouzi Bensaïdi diese Geschichte in starke Bilder umgesetzt hat, die auch sehr viel von der Innenwelt des Jungen erzählen, währenddem sie uns eine prächtige nordafrikanische Landschaft vor Augen führen. Er ist ein visueller Künstler, der seine Handlung in Tableaus entfaltet, die von maghrebinischer Schönheit sind. «Mille mois» ist auch ein wohltuend leiser Film, der uns den Alltag des Knaben vor Augen führt, seine selbständige Suche nach Werten und Halt, den kleinen Stolz, den er als Hüter von Lehrers Stuhl hat. Es ist die Geschichte eines Jungen, der in bleierner Zeit aufwächst und mit dieser Erfahrung in sein erwachsenes Leben wird einsteigen müssen.

Mit Regissör Faouzi Bensaïdi gibt es im November am Samstag um 16.15 ein Filmgespräch nach der Aufführung seines neuesten Films: «Death for Sale».

Faouzi Bensaïdi wurde 1967 im marokkanischen Meknès geboren. Nach dem Schauspielstudium am Theaterinstitut von Rabat erhielt er Rollen in zahlreichen Theaterstücken. Er setzte seine Ausbildung am Conservatoire National Supérieur d’Art Dramatique in Paris fort und inszenierte selber auch verschiedene Bühnenstücke. 1997 legte er seinen ersten Kurzfilm «La falaise» vor. 1999 wirkte Bensaïdi als Co-Autor für das Script von André Téchinés Film «Loin», in welchem er auch selber spielte. 2000 drehte er die Kurzfilme «Le mur», der in Cannes, und «Trajets», der in Vendig ausgezeichnet wurde. Als Schauspieler war Faouzi Bensaïdi auch im besinnlichen Roadmovie «Le cheval de vent» seines Landsmanns Daoud Aoulad Syad zu sehen. An den diesjährigen Weltfilmtagen zeigen wir alle drei Langspielfilme, die Faouzi Bensaïdi gedreht hat. Auf «Mille mois» (Di 30.10. 17.30) folgt «WWW –What a Wonderful World» (Fr 2.11. 23.45) und «Death for Sale» (Sa 3.11. 14.15). Im Anschluss an diese Vorstellung gibt es ein Filmgespräch mit Faouzi Bensaïdi.

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