Auf der A13 ist ständig Stau bis ins Domleschg. Überlastete Straßen und Züge kosten die Volkswirtschaft jährlich mehrere Milliarden Franken, wie die neusten Berechnungen des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) zeigen.

Besonders ins Gewicht fallen die Verspätungen aufgrund von Stau.

Knapp 200 000 Stunden Verspätung häufen sich jeden Tag auf allen Schweizer Straßen an, weil Autos und Lastwagen in Staus feststecken oder nur langsam vorwärtskommen. Die verlorene Zeit kostet Geld. Gemäß den neusten Berechnungen des ARE beliefen sich 2019 die sogenannten Verspätungskosten auf über drei Milliarden Franken.

Neun von zehn Stunden Verspätung gehen zu Lasten der Personenwagen. Der Rest entfällt auf Lieferwagen und den Schwerverkehr.

Besonders häufig und lange stehen die Fahrzeuge auf Hauptstraßen still. Verkehrsüberlastungen auf Autobahnen verursachen nur 17 Prozent der verspäteten Zeit.

Am meisten Zeit büßen die Verkehrsteilnehmer an Werktagen ein, und nur zu einem weit geringeren Maß (12 Prozent der totalen Zeitverluste) am Wochenende oder auf der Reise in die Ferien. Betroffen sind weitgehend stets dieselben Strecken während gewisser Zeitabschnitte.

Überfüllung im ÖV erstmals gemessen

Erhoben hat das ARE erstmals auch die Komforteinbußen im öffentlichen Verkehr, die durch überfüllte Züge, Busse und Trams zu Spitzenzeiten verursacht werden. Sie lösen Kosten von 27 Millionen Franken aus.
Die Zahlen zeigen aber auch, daß die Schweiz im internationalen Vergleich über eine sehr leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur verfügt.

Die Verspätungszeit pro Kopf liegt unter dem Schnitt der EU-Länder, und dies obwohl die Schweiz vergleichsweise dicht besiedelt ist. Mit einem gezielten Ausbau der Infrastruktur, einer Verlagerung des Personen- und Güterverkehrs auf den ÖV und die Schiene sowie einer Glättung der Verkehrsspitzen, ist es aber möglichdie Verspätungen weiter zu reduzieren.

Die strategischen Entwicklungsprogramme des Bundes für die Eisenbahninfrastruktur und die Nationalstraßen sowie das Programm Agglomerationsverkehr haben das Ziel, das Transportsystem weiter zu verbessern.
Als schnell wirksame Maßnahmen setzt das Bundesamt für Strasßen (ASTRA) unter anderem auf Geschwindigkeitsharmonisierungen und dosierte Ein- und Ausfahrten bei Nationalstraßen. Weitere Maßnahmen zur Vermeidung von Verkehrsüberlastungen zu Spitzenzeiten sind flexiblere Arbeits- und Unterrichtszeiten sowie mehr Homeoffice und Video-Konferenzen.

Berechnungsmethode
Das ARE erhebt die Verspätungen auf der Strasse anhand eines Vergleichs mit der staufreien Fahrzeit während der Nacht.

Die Kosten entsprechen jenem Betrag, den die Verkehrsteilnehmerbereit wären zu bezahlen, um diese Verspätungen (oder die Komforteinbußen im ÖV) zu vermeiden.

Anders formuliert: Die Schweizer Verkehrsteilnehmer wären bereit, insgesamt rund drei Milliarden Franken zu bezahlen, wenn sie dafür garantiert keine Verspätungen im Straßenverkehr und keine Komforteinbußen im Öffentlichen Verkehr hinnehmen müßten.

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