Zuwanderer als Goldesel und Glücklichmacher für die Schweiz? So sieht es offenbar das Staatssekretariat für Wirtschaft. Und freut sich, daß es weiter Richtung 10-Millionen-Schweiz geht:

Die Attraktivität der Schweiz für ausländische Arbeitskräfte scheint ungebrochen“.

Man kann sich sicher darüber streiten, ob man eine Schweiz mit mehr als 10 Millionen Einwohnern möchte oder nicht.

Vielleicht ist sie was Tolles, man könnte die ganzen entvölkerten Bergdörfer wieder bevölkern. Doch genau dort siedeln sich die Zuwanderer gar nicht an. Sei’s drum. Vielleicht ist es trotzdem schön, in Bälde eine 10-Millionen-Schweiz zu haben. Kurbelt die Wirtschaft an, die Schweiz hätte wegen etwas mehr Einwohnern mehr Gewicht in der Welt, zumindest ein wenig.

Allerdings ob die SECO-Argumente, man müsse weiter in Richtung 10-Millionen-Schweiz, weil eine “demographische Lücke” bestehe, stimmen?

Dies erscheint doch sehr fragwürdig oder zumindest diskutabel.

Länder wie Japan, die wesentlich mehr Hochbetagte haben, sind bisher nicht untergegangen. Und Japan – um bei dem Beispiel zu bleiben – hat so gut wie keine Zuwanderung.

Es sei “die einheimische Bevölkerung heute deutlich besser qualifiziert als vor zwanzig Jahren” und übe “anspruchsvollere berufliche Tätigkeiten aus”, tönt das Staatssekretariat für Wirtschaft. Stimmt wenigstens dies?

Dem widerspricht aber offenbar eine Erhebung von”Soziale Sicherheit Schweiz”, die darstellt, daß auch viele ausländische Kräfte die besser-qualifizierten Jobs erhalten und auch wesentlich mehr Rente beziehen als Schweizer, so etwa der Fall bei Zuwanderern aus Deutschland und dem EU-Efta-Raum zusammengenommen.

Portugiesen mit weniger Renten

Portugiesen arbeiten vielfach im Bau und in der Gastronomie des Wallis. Und tatsächlich.

Einwanderer aus südliche Ländern wie Portugal tragen offenbar dazu bei, daß Schweizer auch besserbezahlte Jobs erhalten. Aber es ist nicht generell so.

Deutsche oder auch der Durchschnitt der EU/Efta-Bürger haben viel mehr finanzielle Mittel im Alter, also mehr Rente. Obwohl es auch bei den Deutschen oder Italienern Leute gibt, die im Alter in ärmeren Verhältnissen leben als der Durchschnitt springt hervor, daß viele auch weit überdurchschnittlich als der Schweizer Schnitt bei der Rente dastehen.

Berücksichtigt ist dabei nicht einmal, daß viele Zuwanderer sich irgendwann einbürgern lassen und zu den Schweizern zählen, sonst wäre die Diskrepanz wohl noch viel größer:

Was kann man also zur SECO-Mitteilung sagen?

Die ganzen ausländischen Ärzte aus Deutschland und dem Rest der EU führen sicher nicht dazu, daß Schweizer besserqualifizierte und besserbezahlte Jobs ausüben.

Die ganzen Führungskräfte im Finanzbereich die vom gesamten Globus aus Führungspositionen bei Schweizer Banken übernehmen sicher auch nicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist der frühere CS-Chef Brady Dougan, Chief Executive Officer (CEO) der Credit Suisse. Für das Jahr 2009 zum Beispiel rhielt er eine Gesammtentlohnung von 90,1 Millionen Franken und wurde damit zum bestbezahlten Bänker Europas.

Offenbar schnappen sich also auch viele Zuwanderer aus EU-Ländern die besser-bezahlten Jobs. Wenn Fragezeigen aufkommen, warum denn die ausländischen Kräfte mehr verdienen (müssen) als die schweizerischen, dann wird in der Finanzbranche argumentiert man müsse mit den internationalem Wettbewerb mithalten.

Gerade bei global agierenden Banken wie UBS oder CS kann man davon ein Lied singen. Komischerweise war die CS Schweiz mit Milliardengewinnen kerngesund und die horrenden Milliardenverluste kamen alle aus den USA, UK und Rest-Globalesien.

Auch Mark Branson, Lara Warner, Tidjane Thiam, Walter Kielholz und wie sie alle heißen scheinen jedelfalls kaum dazu beizutragen, daß Schweizer die besseren Jobs bekommen und “qualifiziertere Tätigkeiten” ausüben.

Remo Maßat

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