In der Mitte durch die Talschaft des Domleschg fließt ein begradigter, vergewaltigter Fluß. Anstatt Lebensqualität gibt er das Gegenteil. Er ist vergewaltigt in jeder Hinsicht. In optischer Hinsicht, in ökologischer Hinsicht und auch in menschlicher Hinsicht, denn:

Kanalisiert und vergewaltigt: Nicht einmal mehr Wanderer wollen hier am Hinterrhein von Cazis entlanggehen... (Foto: Schlagwort AG)

Kanalisiert und vergewaltigt: Nicht einmal mehr Wanderer wollen hier am Hinterrhein von Cazis entlanggehen… (Foto: Schlagwort AG)

Kein Mensch will dort Wandern. Auch Velofahrer benützen – zum Leidwesen der Busfahrer und Autofahrer etc. – lieber die Straße zwischen Rhäzüns und Thusis.

Kein Wunder, denn der Fluß Hinterrhein ist nicht nur abscheulich häßlich begradigt und kanalisiert (wie schön ist er dazu am Ende des Domleschg kurz vor Rhäzüns, wo er frei mäandrieren darf).

Sondern man hat am schnurgerade fließenden kanalisierten Fluß auch noch eine Autobahn plaziert, welche nicht nur die Talschaft trennt, sondern von der auch Lärm und Abgase ausgehen.

Direkt auf der anderen Flußseite liegt dann eine Bahnschiene.

Das Gegenteil von Leben, von Vitalität: Beton und zugemauerte Uferbereiche am Hinterrhein im Domleschg (Foto: Schlagwort AG)

Das Gegenteil von Leben, Lebensqualität, das Gegenteil von Vitalität: Beton und zugemauerte Uferbereiche am Hinterrhein im Domleschg (Foto: Schlagwort AG)

So sieht man an dem Fluß nie einen einzigen Menschen laufen oder radeln. Schnurgerade, langweilig häßlich kanalisiert, Autolärm und Abgase und eingezwängt zwischen Autobahn und Schienen. Nicht gerade schön.

Dennoch könnte man diesen Fluß wenigstens für etwas Gutes nutzen. Für die von Bund und Kanton geförderte Kleinwasserkraft. Und damit Ökostrom erzeugen. Es fragt sich, warum das nicht debattiert wird.

Die neue Webseite www.Kleinwasserkraftwerk.ch zeigt die ausführlich und einleuchtend auf. (Inhaber der Seite ist 1a Internet GmbH, welche auch Domleschg24.ch betreibt).

Gerade die große Gemeinde Cazis hat ein weites Gebiet Anteil am Flußverlauf. Dies wäre normalerweise – auch in finanzieller Hinsicht – eine gute Möglichkeit, denn: In Graubünden liegt die Nutzung der Wasserrechte – dies ist einmalig in der ganzen Schweiz – bei den Gemeinden.

Um auf die Idee zu kommen, die vorhandene Gratis-Wasserkraft auch zu nutzen, müßte eine Gemeinde jedoch ein gewisses Mindestmaß an Innovationskraft und Kreativität haben. Dies nicht nur, wenn es um die Vernichtung von Kulturland durch häßliche Zubetonierungen geht wie zum Beispiel das “Driving Graubünden”, bei dem ein noch häßlicherer Name in Denglisch dem ganzen eine Krone aufsetzt. Als ob es bei einem Minimum an Kreativität nicht möglich gewesen wäre, bei drei schönen Kantonssprachen stumpfes Globalesisch zu meiden.

Es gibt in energie-technischer Hinsicht innovative Gemeinden im Domleschg, man sehe nur in eine Nachbargemeinde, wie zum Beispiel das vergleichsweise winzige Flerden, welches an Cazis grenzt, aber nicht an den Hinterrhein. Sonst wäre er vielleicht schon genutzt…

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