Es ist eine Frage von Zentralisierung oder einer Stärkung eines Graubündens der Regionen.

Kurz vor der Abstimmung von heute über die Spital-Zugehörigkeit der neuen Gemeinde Albula, die zwischen dem Spital Savognin (Surses) und dem Spital Thusis (Domleschg) entscheidet, wurden noch Tatsachen geschaffen. Wie DZ erfahren hat, kommt der Schachzug für die Befürworter des Spitals Savogin unerwartet.

Das Spital Thusis, welches vor allen Dingen die Versorgung im Raum Viamala sicherstellt, gab am 6. Dezember seine Expansion über die neue Gemeinde Albula hinaus bekannt. Es expandiert nach Bergün.

Reto Keller, Spitaldirektor von Thusis dazu in einer Mitteilung:

Albula stimmt am heutigen 12. Dezember ab zwischen Zugehörigkeit zu Spital Savognin und Thusis. Das Spital Thusis schafft am 6. Dezember Tatsachen und macht den Sprung über die Gemeinde Albula hinaus nach Bergün (Karte: Wikipedia-Benutzer Tschubby)

Albula stimmt am heutigen 12. Dezember ab zwischen Zugehörigkeit zu Spital Savognin und Thusis. Das Spital Thusis schafft am 6. Dezember Tatsachen und macht den Sprung über die Gemeinde Albula hinaus nach Bergün (Karte: Wikipedia-Benutzer Tschubby)

Durch die Schließung der Praxis von Dr.med. Peter Keller in Alvaneu ist die medizinische Versorgung im Albulatal akut gefährdet. Mit Dr.med. Domenic Ganzoni, Bergün, ist in naher Zukunft nur noch ein Hausarzt im Albulatal tätig. Er braucht unverzüglich Unterstützung, sei es durch Sofort-Maßnahmen oder auch durch nachhaltige Lösungen.

Es gibt nämlich zwei Problembereiche: die hausärztliche Grundversorgung und die medizinische Notfallversorgung. Die beiden Themen sind aber eng miteinander verknüpft.

Die hausärztliche Grundversorgung liegt im Verantwortungsbereich der Gemeinden. Wegen dem Hausärztemangel in der ganzen Schweiz sind Nachfolgelösungen schwer zu finden, gerade auch in peripheren Gebieten.

Die Aufnahmekapazitäten in der Bergüner Arztpraxis sind begrenzt, Hausarztbesuche in dem weitläufigen Territorium in diesem Umfang nicht mehr möglich. Die Praxis Bergün kann in der jetzigen Form nicht weitergeführt werden.

Dieses Thema muß nachhaltig gelöst werden, verschiedene Abklärungen sind im Gange, so das Spital Thusis in einer Mitteilung.

Die medizinische Notfallversorgung obliegt dem Kanton und dem zuständigen Spital. Der Grossteil der Gemeinden des Albulatals gehören zur Spitalregion Thusis. Das Spital Thusis nimmt die Verantwortung wahr und hat sehr kurzfristig ein Konzept für einen Rettungsstützpunkt in Bergün umgesetzt.

Die verunfallten Wintersportler wurden bisher von den Bergbahnen in die Arztpraxis transportiert. Vom 12.12.16 – 31.03.17 wird ein Rettungsfahrzeug mit einem Team vom Spital Thusis während den Öffnungszeiten der Schlittelbahn Preda – Bergün in Bergün stationiert sein. Alle Einsätze werden von der Sanitätsnotrufzentrale 144 koordiniert und in enger Zusammenarbeit zwischen den Bergbahnen Bergün, Dr. Ganzoni und dem Spital Thusis versorgt.

Spitaldirektor Reto Keller bespricht mit dem Betrieblichen Leiter Anästhesie und Rettung, Ebbo Aalders, das Konzept für den neuen Rettungsstützpunkt Bergün.

Spitaldirektor Reto Keller bespricht mit dem Betrieblichen Leiter Anästhesie und Rettung, Ebbo Aalders, das Konzept für den neuen Rettungsstützpunkt Bergün.

Der Bergüner Hausarzt erhält so eine Entlastung und die medizinische Versorgung für Einheimische und Gäste ist gewährleistet. Für den Tourismus in Bergün und im gesamten Albulatal ist das von höchster Wichtigkeit. Der Rettungsstützpunkt versorgt aber nicht nur verunfallte Wintersportler, sondern auch alle anderen notwendigen Einsätze der näheren Region.

Der Rettungsstützpunkt wird im Gebäude Schutz und Rettung in Begrün integriert. Das Gebäude eignet sich in idealer Weise dazu, die Infrastruktur ist grösstenteils vorhanden. Dank der großen Unterstützung der Gemeinde Bergün wird bis zum Start alles bereit sein.

Ein solcher Rettungsstützpunkt ist aufgrund der begrenzten Einsätze nicht kostendeckend zu betreiben. Das Spital Thusis nimmt das finanzielle Risiko auf sich, da die Aufrechterhaltung der medizinischen Notfallversorgung oberste Priorität hat.

Eine solche schnelle und unkomplizierte Lösung ist nur möglich, dank unbürokratischem raschen Handeln der angesprochenen Beteiligten. In die Lösungsfindung wurde auch das Spital Savognin einbezogen. Mit der Übernahme von Wochenenddiensten wird Dr. Ganzoni auch von dieser Seite unterstützt.

Mit diesen Sofortmassnahmen konnte wenigstens für diesen Winter die Situation etwas entspannt werden. Im Frühjahr wird diese Probephase ausgewertet und über das weitere Vorgehen entschieden. Danach erfolgt wiederum eine öffentliche Kommunikation.

 

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