Als sich zuletzt im Tal ein Bär aufhielt, wurde er in Tschappina geschossen, nachdem er sich trotz Vergrämungsmaßnahmen Siedlungen immer wieder näherte, um Freßbares zu finden.

Aktuell gibt es wieder einen Bären im Tal, aber er trägt keinen Sender und sein Verhalten ist auch offenbar noch nicht so bekannt:

Der in den letzten Apriltagen im Rheinwald festgestellte Bär ist in Richtung Mittelbünden gewandert und ist aktuell offenbar am südlichen Eingang des Domleschg und zwar im Gebiet Übernolla in Thusis, so das Amt für Jagd und Fischerei.

Am südlichen Eingang zum Domleschg, Im Gebiet Übernolla in Thusis wurden Bärenspuren gesehen.

Am südlichen Eingang zum Domleschg, Im Gebiet Übernolla in Thusis wurden Bärenspuren gesehen.

Am vergangenen Freitag wurden auf der linken Talseite des Schams Bärenspuren entdeckt.

Am Sonntag war im eidgenössischen Banngebiet Beverin, im Abhang gegen den Nolla, eine markante Spur zu sehen.

Die Wildhut konnte heute Vormittag bestätigen, daß es sich dabei ebenfalls um eine Bärenspur handelt.

Wo hält sich der Bär aktuell auf?

Der zuletzt sich im Tal aufhaltende Bär JJ3 hatte einen Sender, der aktuelle Bär offenbar nicht.

Für viele Wanderer und auch Bewohner des Domleschg wohl keine angenehme Vorstellung:

Der jetzige Aufenthaltsort des Bären ist nicht bekannt, so die Behörden, aber: Es ist davon auszugehen, daß er sich noch in Mittelbünden aufhält, so das Amt für Jagd und Fischerei. Bisher sind keine Schäden gemeldet worden.

Bär-Begegnungen und -Sichtungen melden

Wer einem Bär begegnet oder diesen sichtet, sollte sich mit den Behörden in Kontakt setzen:

“Wir bitten die Bevölkerung, Beobachtungen und Hinweise auf Bärenpräsenz der Wildhut oder dem Amt für Jagd und Fischerei umgehend zu melden” heißt es in der aktuellen Meldung.

An die Bevölkerung gerichtet heißt es weiter: “Informationen, die beim Auftreten von Bären nützlich sind, findet man unter folgenden Links: www.BAER.gr.ch, www.URS.gr.ch oder www.ORSO.gr.ch

Bär JJ3 wurde in Tschappina geschossen

Der letzte Bär, der sich im Tal aufhielt, wurde von der Wildhut geschossen.

Er ist nur noch im Naturmuseum Graubünden zu sehen.

Hier hielt sich der Bär JJ3 2008 auf. Er war unter anderem im Gebiet Thusis, Rongellen und auch Tschappina (Karte: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden)

Hier hielt sich der Bär JJ3 2008 auf. Er war unter anderem im Gebiet Thusis, Rongellen und auch Tschappina (Karte: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden)

Im Jahresbericht des Amts für Jagd und Fischerei wird seine letzte Zeit wiefolgt geschildert:

Frühjahr 2008, JJ3 im Oberhalbstein und in der Region Thusis / Viamala Die Überwachung von JJ3 mit dem Peilgerät, konnte dank dem immer noch tadellos funktionierenden Sender problemlos durchgeführt werden. Bis nach Mitte März blieb JJ3 unauffällig. Dies änderte sich rapide, als JJ3 nach Mitte März sein problematisches Verhalten wieder aufnahm.

JJ3 suchte fast jeden Abend bzw. Nacht Siedlungen auf, um dort nach Futter zu suchen.

Dies erforderte eine intensive Überwachung durch die Wildhut. JJ3 mußte fast dauernd überwacht werden, um jede Möglichkeit für eine erfolgreiche Vergrämung und Umerziehung zu nutzen.

Informationsarbeit bei lokal betroffenen Personen

Üblicherweise begann JJ3 die Aktivitäten in Siedlungsnähe bereits am Vormittag. Oft wurde die Überwachungsarbeit der Wildhut mit Informationsarbeit bei den lokal betroffenen Personen ergänzt.

Im Unterschied zu seinem Vorgehen im Herbst 2007, zeigte JJ3 nicht mehr eine gewisse Vorhersehbarkeit und damit Berechenbarkeit bei seinen Siedlungsbesuchen.

Die Überquerung der San Bernardino-Route eingangs der Viamala (Bild: Amt für Jagd und Fischerei)Die Überquerung der San Bernardino-Route eingangs der Viamala (Bild: Amt für Jagd und Fischerei)

Die Überquerung der San Bernardino-Route eingangs der Viamala (Bild: Amt für Jagd und Fischerei)

Bär weicht Vergrämungen aus, ist immer einen Schritt voraus

JJ3 begann dem Vergrämungsteam bewußt auszuweichen, d.h. anstatt eine Ortschaft, gleich mehrere Ortschaften, dafür aber nur kurzzeitig aufzusuchen.

Zwar konnte der Aufenthalt von JJ3 in diesen Nächten noch einigermaßen verfolgt werden, aber erfolgreiche Vergrämungen wurden zunehmend schwieriger, da die Situation aus „Verfolgung“ bestand und der Bär meistens einen Schritt voraus war.

Bevölkerung betroffen

Viele der im Frühling 2008 aufgesuchten Siedlungen waren bisher noch nicht in Kontakt mit dem Bären gekommen. Somit fehlte bei der neu betroffenen Bevölkerung oft jegliches Verständnis. Obwohl JJ3 nur um wenige Kilometer in bisher bärenfreies Territorium gewechselt hatte, begann man bei der Human Dimension wieder fast bei Null – was die Arbeit nicht erleichtert hat.

Suche nach Freßbarem in Siedlungen, Bär reißt Hirsch

JJ3 erkundet neue Regionen in Richtung Oberhalbstein und beginnt auch wieder, Siedlungen und Einzelhäuser zu besuchen und nach Freßbarem zu durchsuchen.

Am 23. März reißt er einen wahrscheinlich verletzten oder kranken Hirsch zwischen Brienz und Surava.

Der aktuelle Bär hat keinen Sender, daher kann man nur nach Spuren oder Sichtungen gehen (Archivfoto Bärentatze)

Der aktuelle Bär hat keinen Sender, daher kann man nur nach Spuren oder Sichtungen gehen (Archivfoto Bärentatze)

Diesen nutzt er innert Wochenfrist beinahe vollständig.

Gleichzeitig besuchte er aber jeweils nachts die umliegenden Dörfer und untersucht auch zwischen den Häusern Kompostkübel, Abfalleimer, etc. Nach Ostern weitet er seine Touren massiv aus. Diese führten ihn nach Alvaschein sowie ins Oberhalbstein (bis Saletscha im Val Schmorras und Rona).

Über die Lenzerheide nach Mutten

Am 9. April kehrte er wieder an den Südhang zwischen Lantsch/Lenz und Alvaneu zurück.
Am 10.04.2008 verschiebt sich JJ3 zuerst Richtung Lenzerheide, dann über Zorten, Muldain Richtung Soliserviadukt, überquert die Albula und gelangt nach Mutten.

Drei Tage später gelingt ihm gar die heikle Überquerung der San Bernardino-Strecke im Eingangsbereich der Viamala-Schlucht .

In den nächsten Tagen wandert er weiter Richtung Westen, über den Glaspaß bis ins Safiental.

Am Abend des 14.04.2008 wurde JJ3 in der Nähe des Glaspasses erlegt.

Weitere Meldungen zum Thema Bär:

Facebooktwitterredditpinterestlinkedinmailby feather